Der internationale Kreuzfahrtverband Cruise Lines International Association (CLIA) hat die Verfügbarkeit und Funktionalität von Hafenauffangeinrichtungen für Abwasser (Port Reception Facilities; PRFs) von Kreuzfahrtschiffen in Häfen der Ostsee – Top-3-Destination weltweit – untersucht.
Insbesondere im Hinblick auf die ab 2021 in Kraft tretende Vorschrift zur Abwasserentsorgung MARPOL Annex IV, nach der alle Kreuzfahrtschiffe ihr Abwasser in Fahrtgebieten in der Ostsee in PRFs entsorgen müssen, zeigt die Untersuchung Schwächen in der bestehenden Infrastruktur auf. CLIA befürwortet daher eine enge Zusammenarbeit zwischen den Hafenbetreibern und der Kreuzfahrtindustrie, um die Defizite auf beiden Seiten zu beheben.
Zentrale Ergebnisse der Studie:
1) Bei 46 Prozent der Hafenanläufe meldeten Kreuzfahrtschiffe Probleme mit den Hafenauffangeinrichtungen. Dazu zählen u.a. unnötige Verzögerungen in der Abfertigung (21,8%), das Fehlen entsprechender Anlagen (12,7%) und technische Schwierigkeiten (5,9%).
2) Bei 32 Prozent der Hafenanläufe empfanden Reedereien die Gebühren für die Nutzung der Hafenauffangeinrichtungen als unverhältnismäßig hoch.
3) Einige Kreuzfahrtreedereien bemängelten zudem die nicht ausreichenden Kapazitäten der Auffanganlagen in den Häfen.
„Wir sind der Meinung, dass viele Häfen in der Ostsee ihr aktuelles Abwassermanagement überdenken werden müssen, um den neuen Vorschriften nachkommen zu können. Die Kreuzfahrtindustrie sollte in diese Überlegungen einbezogen werden“, so Tom Fecke, Secretary General von CLIA Europe.
Die Ergebnisse stellte CLIA im Rahmen eines Workshops mit relevanten Vertretern aus Industrie und Behörden am vergangenen Montag in Brüssel vor.