Der Boom im Kreuzfahrtenmarkt hält an: Der Deutsche ReiseVerband (DRV) rechnet für 2012 gegenüber dem Vorjahr mit einem erneuten Wachstum bei Passagierzahlen und Umsatz und geht auch für das kommende Jahr von steigenden Buchungszahlen aus. Zum Auftakt des Kreuzfahrt-Kongress 2012 in Hamburg (22. und 23. November, veranstaltet von der Verlagsgruppe Handelsblatt in Kooperation mit dem Deutschen ReiseVerband) betonte der kürzlich neugewählte Vorsitzende des DRV-Ausschusses Schiff, Richard J. Vogel, dass sich das Kreuzfahrtensegment in Deutschland als feste Größe mit stetigem Wachstum im Reisemarkt etabliert hat. Die Havarie der Costa Concordia Anfang Januar hatte zwar zu einer kurzfristigen Buchungszurückhaltung bei Hochseekreuzfahrt-Kunden geführt, doch der Markt hat sich in den Folgewochen sehr schnell wieder erholt.
„Der befürchtete Einbruch bei den Passagierzahlen ist nicht eingetreten, die Ziele und Planungen der Reedereien für das Jahr 2012 wurden erfüllt“, so Vogel. Daher wird die gesamte Kreuzfahrtenbranche 2012 voraussichtlich mit einem hohen einstelligen prozentualen Zuwachs gegenüber 2011 abschließen. Die Vorausbuchungen für das nächste Jahr – besonders für das erste Halbjahr – liegen derzeit deutlich über dem Werten von 2012. Für die Flusskreuzfahrtenanbieter gab es eine besondere Herausforderung durch die am 1. Januar 2012 eingetretene Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent. Gleichzeitig erhöhten sich die Flusskapazitäten 2012 um 16 neue in Dienst gestellte Schiffe, von denen allein fünf im deutschen Markt angeboten werden.
Die detaillierten Ergebnisse des Jahres 2012 zu Passagieranzahl, Umsatz und auch den beliebtesten Fahrtgebieten sowohl der Hochsee- als auch der Flusskreuzfahrten veröffentlicht der Deutsche ReiseVerband am 7. März 2013 auf der Internationalen Tourismusmesse ITB Berlin in seiner jährlich erscheinenden DRV-Kreuzfahrtenmarktstudie.
„Kreuzfahrtwelt im Umbruch – Wie wird Wachstum langfristig gesichert?“ – so lautet die Fragestellung des diesjährigen Kreuzfahrt-Kongress, der am 22. und 23. November 2012 im Hotel Le Royal Méridien in Hamburg stattfindet. Hochkarätige Branchenexperten – darunter DRV-Vizepräsident Johannes Zurnieden, Richard J. Vogel (Vorsitzender des DRV-Ausschusses Schiff) sowie der stellvertretende Vorsitzende des DRV-Ausschuss Schiff, Guido Laukamp – referieren über die Herausforderungen, Chancen, Risiken des boomenden Segments der Hochsee- und Flusskreuzfahrten. Außerdem wird dort über die Themen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Social Responsibility im Kreuzfahrtgeschäft sowie über Markenpositionierung, Produktstrategien, Zielgruppenansprache und die Bedeutung der Vertriebswege diskutiert.
Die Kreuzfahrtenbranche ist mit 2,4 Milliarden Euro Jahresumsatz im Jahr 2011 ein bedeutender und weiter wachsender Wirtschaftsfaktor in Deutschland – mit einer deutlichen Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie der Steigerung der Wertschöpfung an Land. Mit 12,4 Prozent Anteil am Gesamtumsatz im Veranstaltermarkt sind Kreuzfahrten heute ein unverzichtbarer Bestandteil des touristischen Angebots und ein entscheidender Wachstumsmotor des deutschen Touristikmarkts. Immer mehr Deutsche verbringen ihren Urlaub auf hoher See und den Flüssen. Mit 1,4 Millionen Hochsee-Gästen im Jahr 2011 – das entspricht einem Gästeplus von 13,8 Prozent – ist Deutschland der drittgrößte Hochseekreuzfahrtmarkt weltweit nach den USA und Großbritannien. Die deutschen Flusskreuzfahrten-Veranstalter verzeichneten einen Passagier-Zuwachs von 6,7 Prozent und zählten knapp 462.000 Gäste.
Das weitere Potenzial für den Gesamtmarkt ist hoch, denn erst 1,5 Prozent aller Deutschen haben bereits eine Kreuzfahrt unternommen. Um das Potenzial zu nutzen und sowohl neue als auch Kreuzfahrt-erfahrene Gäste anzusprechen, bedarf es neben attraktiven Zielgruppenangeboten der Reedereien und Veranstalter auch guter politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. So muss zum Beispiel etwaigen Engpässen in der Infrastruktur bei deutschen Häfen, Liegeplätzen und Kapazitäten in den Hafenstädten aktiv entgegen gesteuert werden, um die Bundesrepublik und deutsche Veranstalter auch hier wettbewerbsfähig zu halten und Anreize für Schiffsanläufe zu schaffen. Denn Kreuzfahrtanbieter, ihre Passagiere und Crewmitglieder tätigen direkte Ausgaben von 15 Milliarden Euro (Quelle European Cruise Council (ECC) 2011). So leistet die Kreuzfahrtbranche mit Ausflügen sowie Vor- und Nachprogrammen auch für den Städtetourismus und die Hotellerie in Deutschland einen wertvollen Beitrag.