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CLIA-Statement zum NABU-Kreuzfahrtranking

Bereits seit 2015 kein Schweröl ohne den Einsatz entsprechender Filter in Nord- und Ostsee – 111 der 253 Schiffe der weltweiten CLIA-Flotte sind bereits mit Abgasnachbehandlungssystemen ausgestattet – Kreuzfahrt macht ein Prozent der Luft-Emissionen im Stadtgebiet Hamburgs aus – Kein wissenschaftlicher und nachvollziehbarer Ansatz ist beim Kreuzfahrtranking erkennbar

Der Kreuzfahrtverband CLIA nimmt anlässlich eines heute veröffentlichten Kreuzfahrtrankings Stellung zu einigen Aussagen des NABU. Grundsätzlich verfolgen der NABU und CLIA die gleichen Ziele, nämlich die Emissionen zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Allerdings unterscheiden sich die Auffassungen hinsichtlich der entsprechenden technischen Verfahren und der möglichen Umsetzungsgeschwindigkeit.

Aus Sicht des Kreuzfahrtverbands CLIA müssen einige Aussagen des NABU eingeordnet werden, da eine zu undifferenzierte Betrachtung des Sachverhalts zu Fehlschlüssen und Missverständnissen führt. Dabei geht es unter anderem um folgende Aspekte.

Schweröl: Der Einsatz von Schweröl ohne entsprechende Filter ist u.a. in der Nord- und Ostsee und den angrenzenden Häfen verboten. Bereits seit 2015 nutzen Schiffe in diesen Gewässern und den angeschlossenen Häfen gemäß der Vorschrift kein Schweröl ohne den Einsatz entsprechender Filter. Konkret heißt dies: Kreuzfahrtschiffe, die Schweröl nutzen, müssen gleichzeitig gesetzlich anerkannte Technologien einsetzen (sogenannten Abgasnachbehandlungssysteme), die die Schwefelemissionen auf das Niveau von schwefelarmen Dieselkraftstoff reduzieren. Bei diesem Verfahren werden gleichzeitig weitere Schadstoffe aus dem Abgas herausgefiltert. Alternativ müssen die Schiffe andere Treibstoffe verwenden, wie Marinediesel oder Flüssiggas (LNG, liquified natural gas). Die Einhaltung dieser Vorgabe prüfen die zuständigen Behörden regelmäßig. Bis heute ist kein Verstoß durch ein Kreuzfahrtschiff festgestellt worden. Die Behauptung, alle Kreuzfahrtschiffe würden Schweröl nutzen und dabei keine Filtersysteme einsetzen, ist damit falsch.

Ein strengeres weltweites Schwefellimit wurde bereits beschlossen. Die IMO (International Maritime Organization), eine Unterorganisation der Vereinten Nationen, zeichnet verantwortlich für die internationale Regulatorik der Schifffahrt. Ab dem 1. Januar 2020 sind nur noch Treibstoffe zulässig, die maximal ein Siebtel des Schwefelgehalts von derzeit zulässigen Treibstoffen enthalten. In Nord- und Ostsee sowie den Häfen gilt bereits seit dem 1. Januar 2015 eine Höchstgrenze von 0,1 Prozent Schwefelanteil. Obwohl Kreuzfahrtschiffe weniger als ein Prozent der weltweiten Handelsflotte ausmachen, geht CLIA hier noch einen Schritt weiter und spricht sich für ein Mitführverbot von nicht zulässigen Treibstoffen für Schiffe aus. Dieser verschärfte Standard würde die Einhaltung der neuen Regelung zusätzlich unterstützen.

Umwelttechnologien: Nach Erhebungen der CLIA sind bereits 111 der aktuell 253 Schiffe der weltweiten Flotte der CLIA-Mitglieder mit Abgasnachbehandlungssystemen ausgestattet (Stand August 2018). Mehrstufige Abgasreinigungssysteme reduzieren laut Angaben der Hersteller Schwefelemissionen um 99 Prozent, Stickoxide um 95 Prozent und Rußpartikel um 90 Prozent. Der Großteil der 111 Schiffe wird wegen der Umweltschutzauflagen in der Nord- und Ostsee eingesetzt. Die Zahl der Schiffe mit Abgasnachbehandlungssystemen steigt: Vor etwa einem Jahr waren es 99 Schiffe. Der Fortschritt zeigt, dass die Branche als Ganzes am Einsatz neuer Technologien arbeitet. Neben den Abgasnachbehandlungssystemen kommen immer mehr Schiffe mit alternativen Antrieben auf den Markt. So wurde heute das erste Kreuzfahrtschiff weltweit, das ausschließlich mit Flüssiggas betrieben wird, in Deutschland fertiggestellt. Die Reedereien investieren erheblich in neue Schiffe und Technologien: Mehr als jeder vierte Euro, den die Reedereien allein im vergangenen Jahr in Europa ausgaben, entfielen auf den Schiffbau und die Instandhaltung der Kreuzfahrtschiffe. Das entspricht 5,63 Milliarden Euro. Die Forderung des NABU, die Ausstattung der gesamten Kreuzfahrtflotte mit Umwelttechnologien stärker voranzutreiben, wird bereits erfüllt.

Verantwortlich für 1 Prozent der Emissionen in Hamburg: Die Kreuzfahrtindustrie setzt sich auch für die Verringerung von Emissionen in den Hafenstädten ein. Und das, obwohl die Kreuzfahrt zum Beispiel nur etwa ein Prozent der Stickoxid-Emissionen im Stadtgebiet Hamburgs* ausmacht. Dass der NABU hier von einer massiven Belastung durch die „zu hohen Luftschadstoffbelastungen durch die boomende Kreuzfahrtindustrie“ spricht, beruht nicht auf den Tatsachen und verunsichert Verbraucher vielmehr. Hinzu kommt, dass die Hansestadt aktuell der einzige Hafen in Europa ist, der eine Landstromversorgung für Kreuzfahrtschiffe anbietet. So werden die Emissionen durch Kreuzfahrtschiffe im Hafen noch weiter gesenkt. Der zweite Hafen wird ebenfalls ein deutscher sein: Kiel. Klima- und Umweltschutz bleibt für CLIA und ihre Mitglieder eine Daueraufgabe. Das zeigen die Investitionen in die Schiffsausstattung und der ständige Dialog mit internationalen Seeschifffahrtsorganisationen. Jedes Jahr verzeichnet die Kreuzfahrtbranche Fortschritte. Wir wollen auch in Zukunft Vorreiter im maritimen Umweltschutz bleiben.

Keine Filter für ultrafeine Partikel verfügbar: Der NABU fordert immer wieder den Einsatz von Filtern für Feinstaub. Fakt ist: Es gibt bislang weltweit keine einsatzreifen Filter für große Schiffsmotoren, die Ultrafeinstaub aus Abgasen herausfiltern könnten. Die Kreuzfahrtbranche geht daher parallel verschiedene Wege: Einerseits arbeitet man intensiv an der Entwicklung der Filtertechnologie und andererseits setzt man vermehrt auf andere Brennstoffe für Schiffsmaschinen, etwa Flüssiggas (LNG). Die bereits verfügbaren und eingebauten Rußpartikelfilter für Partikelgrößen von PM 2,5 und PM 10 werden allerdings im Ranking ignoriert.

Willkürliche Punktevergabe: Ein wissenschaftlicher und nachvollziehbarer Ansatz ist beim Kreuzfahrtranking nicht zu erkennen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass der NABU die Umwelttechnologien von Jahr zu Jahr unterschiedlich bewertet. Wurde im vergangenen Jahr noch der Einsatz von Stickoxidkatalysatoren und die Nutzung von Landstrom mit nur 1,5 Punkten gewertet, sind es in diesem Jahr 2,5 Punkte. Die maximale Punktzahl beträgt aber nach wie vor 4 Punkte.

Messmethoden des NABU: Die Messungen des NABU haben aus zwei Gründen keine besondere Aussagekraft: Zum einen sind punktuelle Messungen von Emissionen hinter oder auf einem Schiff nicht vergleichbar mit den Durchschnittswerten, die von einer festen Messstation über einen Zeitraum von 24 Stunden oder länger gemessen werden, um wissenschaftlichen Anforderungen zu genügen. Zum anderen werden die Messungen des NABU zum wiederholten Male mit einem laut Herstellerangaben nicht dazu geeigneten Handmessgerät vorgenommen. Dieses Gerät ist für saubere Innenräume hergestellt worden und liefert somit keine belastbaren Ergebnisse außerhalb von Innenräumen. Die strichprobenartigen Messungen des NABU auf freiem Feld sind daher wissenschaftlich nicht haltbar.

* Das belegt der aktuelle Luftreinhalteplan von Hamburg: https://www.hamburg.de/contentblob/9024022/7dde37bb04244521442fab91910fa39c/data/d-lrp-2017.pdf

Hinweis: Dieser Beitrag stammt aus unserem Archiv der Pressemitteilungen der Kreuzfahrt-Anbieter - eine Überprüfung oder Bewertung der Inhalte durch cruisetricks.com findet nicht statt.