ECC-Vorsitzender hofft auf vereinfachte Visaverfahren, um mehr Gäste aus Nicht-EU-Ländern zu gewinnen – „Unnötige Bürokratie“ behindert Zugang zu riesigem Markt
Für Kreuzfahrturlauber aus Nicht-EU-Ländern, die europäische Gewässer bereisen wollen, ist es besonders umständlich und langwierig, ein Touristenvisum zu beantragen. Die europäischen Länder sollten zusammenarbeiten, um das Verfahren dafür zu erleichtern. Das forderte heute Manfredi Lefebvre d’Ovidio, Vorsitzender des europäischen Kreuzfahrtverbands European Cruise Council (ECC), auf der internationalen Fachmesse für die Kreuzfahrt- und Superyacht-Industrie „Seatrade Med“ in Marseille, Frankreich.
„Unsere Chancen, Kreuzfahrtpassagiere aus der ganzen Welt nach Europa zu bringen, sind dank des einzigartigen europäischen Kulturerbes enorm. Wir befürchten aber, dass dieses Potenzial unter den derzeitigen Bedingungen nur in geringem Umfang genutzt werden kann. Unnötige bürokratische Verfahren für die erforderlichen europäischen Touristenvisa behindern die Marktdurchdringung,“ so Lefebvre d’Ovidio. „Wir könnten Reisende aus Nicht-EU-Ländern deutlich einfacher erreichen, wenn es ein internationales Vorgehen geben würde, das die Visaverfahren für diese Zielgruppe erleichtert.“
Lefebvre d’Ovidio zeigte sich zuversichtlich, dass EU-Institutionen – insbesondere der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Antonio Tajani – die Notwendigkeit erkannt haben, den Tourismus in den EU-Ländern zu fördern. Er wies jedoch darauf hin, dass nun politischer Wille nötig sei, um Fortschritte bei der Vereinfachung der Visaverfahren für Touristen zu erreichen.
Die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere in Europa hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. 2011 wurden über 5,6 Millionen Passagiere registriert, davon rund eine Million aus nichteuropäischen Ländern. Passagiere und Crew-Mitglieder gaben nach Schätzungen des ECC während ihrer Aufenthalte in den 250 europäischen Zielhäfen der Kreuzfahrtschiffe im vergangenen Jahr rund 3,5 Milliarden. Euro aus. Die Konsumausgaben eines Passagiers pro Kopf und Besuch eines europäischen Hafens (einschließlich der Ausgangshäfen) beliefen sich im Jahr 2011 auf über 99 Euro, so das Ergebnis des Economic Impact Report 2012 des ECC.