Den Hamburger Hafen zum Vorreiter in Sachen Klimaneutralität zu machen und gleichzeitig seine Attraktivität für die Kreuzfahrtreedereien zu erhalten, gehe nur gemeinsam. Dies ist das Fazit des heutigen Dialogs zwischen Politik, Reedereien und Verbänden der Kreuzfahrtwirtschaft. Die Spitzenvertreter der Reedereien AIDA Cruises, MSC Deutschland und TUI Cruises sowie Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft haben sich darauf verständigt, den heute begonnenen Dialog zu Innovationsstrategien und Nachhaltigkeitsthemen kontinuierlich fortzusetzen. In einer vom Fachverband CLIA Deutschland gemeinsam mit Hamburg Cruise Net e.V. organisierten Veranstaltung haben sich die etwa 30 Teilnehmer*innen zunächst vor Ort die Landstromanlage Altona erläutern lassen und anschließend darüber diskutiert, wie und wann die Branche das Ziel einer emissionsneutralen Kreuzfahrt erreichen kann.
Hansjörg Kunze (Vice President Communication & Sustainability AIDA Cruises), Christian Hein (Geschäftsführer MSC Cruises Deutschland) und Wybcke Meier (Vorsitzende der Geschäftsführung TUI Cruises) stellten übereinstimmend klar: „Alle Unternehmen arbeiten seit geraumer Zeit mit Hochdruck gemeinsam mit Werften und Zulieferern an der Einsatzreife alternativer Energieträger“. Der Industrie sei sich sehr bewusst, dass auch die Kreuzfahrt ihren Beitrag zur Verringerung der Klimabelastung leisten kann und muss.
„Die Kreuzfahrt ist der Innovationstreiber der Schifffahrt – und Hamburg ist Best-Practice-Beispiel für einen erlebnisreichen Stadthafen und zugleich eine konsequente Ausstattung der Terminals mit Landstrom“, so Dr. Stefan Behn, Vorsitzender von Hamburg Cruise Net e.V. 6 % der schifffahrtsbedingten CO2-Emissionen in Hamburg entfallen derzeit auf die Kreuzfahrer. Bezogen auf alle Hamburger CO2-Emissionen beträgt der Anteil der Kreuzfahrtschiffe allerdings nur 0,11 Prozent. (Bezug 2019). „Unser Ziel sollte sein, Emissionen während der Liegezeit ganz zu vermeiden, aber den Hafen auch bei den Kosten attraktiv zu halten. Das wird aber nur gelingen, wenn Industrie und Politik gemeinsam daran arbeiten“.
Die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft begrüßten den Dialog mit den Spitzenvertretern der Industrie:
„Es ist gut zu sehen, dass die Kreuzfahrtreedereien vor dem Hintergrund der umweltbeeinträchtigenden Emissionen ihre Innovationsstrategien kontinuierlich weiterentwickeln. Wir müssen in den kommenden Jahren die Umwelt- und Klimaverträglichkeit auch der Kreuzfahrt spürbar verbessern. Unser Ziel muss es sein, gemeinsam mit den anderen Bundesländern, dem Bund und der Europäischen Union sowie der Industrie einen besonders ambitionierten Weg in die emissionsärmere Kreuzfahrt zu gehen und dafür zu sorgen, dass die vorhandenen Möglichkeiten – wie beispielsweise die Landstrominfrastruktur – konsequent genutzt werden“, so Dr. Miriam Putz, Sprecherin für Wirtschaft, Tourismus und Hafen der Bürgerschaftsfraktion der GRÜNEN.
„Hamburg und Tourismus gehören zusammen! Die Kreuzfahrtbranche hat für den Tourismus große Bedeutung – in Hamburg und weltweit. Jetzt muss der Neustart nach Corona gelingen. Langfristig braucht Hamburg beste Rahmenbedingungen, um Innovationsstrategien der Kreuzschifffahrt zu fördern und deren Forschung aktiv zu begleiten. Dies gilt z.B. für die Entwicklung von umweltschonenden Schiffsmotoren und Kraftstoffen und die umweltverträgliche Nutzung des Hamburger Hafens. Daher begrüße ich den engen Austausch mit Unternehmen und Verbänden“ so Prof. Dr. Götz Wiese, Fachsprecher für Wirtschaft und Innovation der CDU-Bürgerschaftsfraktion.
Helge Grammerstorf, National Director des weltweit größten Kreuzfahrtverbandes, Cruise Lines International Association (CLIA), stellte abschließend fest, dass der Tag gezeigt habe, dass sich die Kreuzfahrt selbst ambitionierte Ziele gesetzt habe, welche weit über die internationalen Vorschriften hinausgehen. „Der Erfolg ist sicht- und messbar. Nicht nur war das erste Hochseeschiff mit LNG-Antrieb ein Kreuzfahrtschiff, sondern wir werden kurzfristig auch die erste Brennstoffzelle im Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff sehen. Auch hinsichtlich der Landstromfähigkeit ist die Kreuzfahrt weit vorn. Aber von den ca. 1.000 weltweit angelaufenen Häfen, bieten bisher nur 14 eine Landstrom-Versorgung an.“ Es werde jetzt darauf ankommen, im konstruktiven Dialog mit den Häfen und der Politik die Entwicklung einer nachhaltigen Kreuzfahrt weiter voranzubringen; der Dank gelte heute daher neben den Unternehmen insbesondere den Mitgliedern der Hamburgischen Bürgerschaft für Interesse und konstruktive Beiträge.