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Nabu fordert mehr Verantwortung von ZDF und ARD bei „Das Traumschiff“ und „Verrückt nach Meer“

Der NABU nimmt den Anlauf vom ZDF „Traumschiff“ am 3. April am Kreuzfahrtterminal Altona zum Anlass, auf die besondere Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bei den Unterhaltungsformaten „Das Traumschiff“ (ZDF) und „Verrückt nach Meer“ (ARD) hinzuweisen.

Gesundheitsgefahren von Emissionen aus der Kreuzschifffahrt sind nach Auffassung des NABU ein ernsthaftes Problem, worüber beide Sendeanstalten gemäß ihres Auftrags von Information und Bildung bereits mehrfach, informativ und auch kritisch berichtet hätten. „Gerade deswegen dürfen ARD und ZDF die aufgezeigten Gefahren bei der Produktion ihrer Unterhaltungsformate nicht ignorieren“, stellt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg fest. Die von den Sendern genutzten Kreuzfahrtschiffe sind jedoch bis zu 30 Jahre alte Ungetüme ohne Rußpartikelfilter, Katalysator oder Landstromtauglichkeit.

„Auf der Straße wären solche alten Schlorren schon lange entsorgt worden. Angesichts der Finanzierung durch die Gebührenzahler sollten die Sendeanstalten bei der Auswahl ihrer Flaggschiffe mindestens darauf achten, dass sie mit entsprechender Technik nachgerüstet werden. Steuer- und Gebührenzahler müssen erwarten können, dass von öffentlich-rechtlichen Sendern genutzte Kreuzfahrtschiffe, aber auch Behördenfahrzeuge mit besserem Beispiel vorangehen“, so Porschke. Von Seiten des ZDF lakonisch darauf zu verweisen, die Reederei halte sich an die gesetzlichen Vorgaben, deute auf mangelndes Problembewusstsein. „Für das ZDF Unterhaltungsprogramm werden die Erkenntnisse des Senders offenkundig ausgeblendet.“

Mit einer überdimensionalen Lunge, untertitelt mit dem Slogan „Traumschiff? Albtraum für die Lunge!“, macht der NABU heute am Kreuzfahrtterminal Altona deutlich, welche erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen Schiffsemissionen wie Stickoxid, Schwefeldioxid, Feinstaub und Ruß auf das lebenswichtige und sensible Organ haben. Die Umweltschützer stellten am Kreuzfahrtterminal eine hohe Konzentration an ultrafeinen Partikeln in der Atemluft fest. Diese lag bis zu 4-fach über dem ortsüblichen Niveau, der sogenannten Hintergrundbelastung, und ist auf die Verwendung von minderwertigem Kraftstoff sowie mangelnde Abgastechnik an Bord zurückzuführen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Ruß als ebenso krebserregend wie Asbest ein. Über 7 Milliarden Euro wenden die europäischen Gesundheitssysteme für die Folgen schlechter Luftqualität auf. Jährlich sterben in Europa laut EU Kommission 450 000 Menschen vorzeitig an schlechter Luftqualität, davon 50 000 Menschen allein an den Emissionen der Seeschifffahrt. „Runtergerechnet auf die Hansestadt sind das wegen der allgemein schlechten Luftqualität jährlich ca. 1.600 Hamburgerinnen und Hamburger. An einer genauen Gefährdungsanalyse ist die Gesundheitsbehörde offensichtlich nicht interessiert“, sagt Alexander Porschke. Auf ein Schreiben des NABU antwortete sie ausweichend.

Alle Behördenschiffe und die stadteigene HADAG-Fähren müssten mit Abgasnachbehandlungssystemen wie Stickoxidkatalysator und Rußpartikelfilter ausgerüstet sein, Kreuzfahrtschiffe zumindest zur möglichen Abnahme von Landstrom während der Liegezeit im Hafen verpflichtet werden. „Es kann nicht sein, dass zweistellige Millionenbeträge öffentlicher Mittel für Landstromeinrichtungen ausgegeben werden und die Reedereien diese dann nicht benutzen“, kritisiert Porschke.

Hinweis: Dieser Beitrag stammt aus unserem Archiv der Pressemitteilungen der Kreuzfahrt-Anbieter - eine Überprüfung oder Bewertung der Inhalte durch cruisetricks.com findet nicht statt.