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NABU: Schiffe stoßen immer noch zu viele Schadstoffe aus – Erste Lichtblicke

Miller: Pioniere sorgen für sauberere Luft in der Schifffahrt, die Masse bleibt dreckig

Mit Blick auf das Jahr 2015 sieht der NABU erste Anstrengungen bei Reedern, den Schadstoffausstoß ihrer Schiffe deutlich zu reduzieren, in der Masse besteht aber noch großer Nachholbedarf. Dass es umweltfreundlichere Alternativen gebe, zeige die Jungfernfahrt der Flüssiggasfähre „MS Helgoland“ am heutigen Mittwoch. Die Passagierfähre der Cuxhavener Reederei Cassen Eils verbindet die Insel Helgoland mit Cuxhaven und soll im Sommer auch Hamburg anlaufen. Das Schiff wird mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben, das deutlich sauberer verbrennt, als Schweröl oder Schiffsdiesel und so den Ausstoß von Feinstaub und Schwefeloxiden fast vollständig und die Stickoxidemissionen um etwa 80 Prozent reduziert. Auch der CO2 Ausstoß wird verringert. Besonders in sensiblen maritimen Gebieten wie dem Wattenmeer muss Schweröl als Treibstoff der Schiffe schleunigst verbannt werden.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Das Jahr 2015 hat endlich Bewegung in die Schifffahrt gebracht. Erste Reeder zeigen, dass moderne Technik Mensch und Umwelt vor den giftigen Abgasen aus der Schifffahrt effektiv schützen kann. 50.000 vorzeitige Todesfälle durch die Abgase der Seefahrt in Europa sollten Ansporn sein schnell mehr Schiffe mit sauberer Technik auszustatten.“

Aus Sicht des NABU kann das Jahr 2015 als Startpunkt für eine Wende in der Schiffart gesehen werden. Seit dem 1. Januar gelten strengere Emissionsregelungen für die Nord- und Ostsee, welche die Höchstmenge von Schwefel im Treibstoff auf 0,1 Prozent begrenzen. Herkömmliches Schweröl, wie es bis heute auf hoher See üblicherweise verwendet wird. hat bis zu 3,5 Prozent Schwefelanteil, das ist 3.500mal dreckiger als Dieselkraftstoff für Pkw und Lkw. Aber auch Marinediesel mit 0,1 Prozent Schwefelanteil ist immer noch 100-mal dreckiger als Straßendiesel. Hinzu kommt, dass Schiffe im Gegensatz zu Pkw und Lkw meist keinerlei Abgastechnik nutzen. „Die dreckigen und gefährlichen Abgase werden ungefiltert in die Luft geblasen und gefährden die menschliche Gesundheit, die Umwelt und das Klima“, sagte Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik beim NABU.

Bewegung zu mehr Umweltschutz kam 2015 auch in die Frachtschifffahrt. So hat die niedersächsische Reederei Wessels die Umrüstung des Containerschiffs „Wes Amelie“ mit LNG-Antrieb für Anfang 2016 angekündigt. „Neben der Förderung von umweltfreundlicher Antriebstechnologie muss die öffentliche Hand als Betreiber hunderter Schiffe selber als Vorbild voran gehen“, fordert Oeliger. So wurde im Sommer 2015 das deutsche Forschungsschiff Heincke als erstes Seeschiff weltweit mit einem Rußpartikelfilter und Katalysator ausgestattet. Mit dieser Technik werden die Feinstaubemissionen der Dieselmaschine zu 99,9 Prozent, die Schwefeldioxidemissionen um etwa 90 Prozent und die Stickoxidemissionen um 70 bis 80 Prozent reduziert.

Auch in die Kreuzfahrtindustrie kommt weiter Bewegung. So zeigte das NABU-Kreuzfahrtranking 2015 zum ersten Mal Schiffe mit voller Punktzahl. Dies wird dadurch erreicht, dass Neubauten verschiedener Reeder ab 2019 komplett auf Schweröl und Marinediesel verzichten und mit LNG fahren.

Mehr Infos: https://www.nabu.de/schiffe

Hinweis: Dieser Beitrag stammt aus unserem Archiv der Pressemitteilungen der Kreuzfahrt-Anbieter - eine Überprüfung oder Bewertung der Inhalte durch cruisetricks.com findet nicht statt.