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Schifffahrt ohne Schweröl

Miller: Bis 2030 müssen Emissionen der Schifffahrt halbiert werden

Kaum eine andere Branche hat sich bislang so um Klima- und Umweltregulierungen gedrückt. Im Gegenteil – nach wie vor wird die internationale Seeschifffahrt mit den giftigsten und dreckigsten Kraftstoffen betrieben. Ab Montag verhandelt die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) unter anderem über Klimamaßnahmen, eine Umweltzone auf dem Mittelmeer und die Abwässer aus der Abgasentschwefelung des Schweröls. Der NABU verfolgt die IMO-Sitzung in der kommenden Woche virtuell.

Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer, mahnt an: „Wir haben keine Zeit mehr zu diskutieren. Bis 2030 müssen die Emissionen der Schifffahrt halbiert werden. Bis 2050 muss auch die Schifffahrt klimaneutral sein. Schweröl muss sofort verboten werden, anstatt weiter zeitintensiv zu verhandeln, wo die Einleitung von nachweislich giftigen Scrubberabwässern in unsere Meere erlaubt ist. Jede Erklärung zu Umwelt- oder Klimaschutzabsichten, ohne Verbot dieses giftigen Kraftstoffs ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Für effektiven Klimaschutz braucht es umgehend Effizienzvorgaben, einen wirksamen CO2-Preis und ambitionierte Vorgaben zur Nutzung alternative Kraftstoffe.“

Im Jahr 2020 wurde der erlaubte Schwefelgrenzwert für Schiffskraftstoffe drastisch reduziert, von 3,5 Prozent auf 0,5 Prozent. Eigentlich das Ende für klassisches Schweröl. Dennoch verfeuerten Seeschiffe 2020 weltweit ca. 165 Millionen Tonnen Schweröl und niedrigschwefeliges Schweröl. An Land müsste dieses als Sondermüll entsorgt werden. Mithilfe eines Scrubbers werden die Grenzwerte beim Verfeuern von Schweröl trotzdem eingehalten, indem der Schwefel zusammen mit anderen Giftstoffen aus dem Abgasstrom gewaschen und ins Meer eingeleitet wird.

Auf dem Verhandlungstisch liegt außerdem ein Vorschlag aller Anrainerstaaten und der EU, das Mittelmeer zum Emissionskontrollgebiet für Schwefeloxide (SECA) zu erklären. Zusammen mit Umweltorganisationen aus der Region kämpft der NABU seit vier Jahren für diese Idee und begrüßt diesen Vorstoß gemeinsam mit der Clean Shipping Coalition, deren Mitglied der NABU ist.

Beate Klünder, NABU-Schifffahrtsexpertin: „Die Staatengemeinschaft muss den Vorschlag für ein Emissionskontrollgebiet im Mittelmeer aufgreifen und alles in die Wege leiten, damit dieser im Dezember formal beschlossen werden kann. Nur so kann ein Inkrafttreten im Jahr 2025 garantiert werden.“

In Emissionskontrollgebieten geht die Schadstoffbelastung durch die Schifffahrt deutlich zurück. Davon profitieren Millionen Anwohner, die Natur und das Klima. Mit der Ausweisung von ECAs können zumindest einige Regionen etwas aufatmen, bis umfassend wirksame Maßnahmen zur emissionsfreien Schifffahrt greifen.

Hinweis: Dieser Beitrag stammt aus unserem Archiv der Pressemitteilungen der Kreuzfahrt-Anbieter - eine Überprüfung oder Bewertung der Inhalte durch cruisetricks.com findet nicht statt.